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Wie Glaubenssätze dein Leben steuern– und wie du lernst, sie zu durchbrechen und zu beeinflussen

Erkenne die unsichtbaren Muster, die dein Denken und Handeln prägen und lerne, wie du dich von alten Überzeugungen befreist, um wirklich selbst-bewusst zu sein.


Hast du dich schon einmal gefragt, warum du in manchen Situationen immer wieder gleich reagierst – auch wenn du eigentlich anders handeln möchtest? Vielleicht hält dich ein vertrautes Muster zurück, das wie automatisch immer wieder in dir abläuft. In vielen Fällen sind es unsere unbewussten Glaubenssätze, die uns steuern. Diese tief verankerten Überzeugungen haben ihre Wurzeln meist in unserer Kindheit. Manche von ihnen helfen uns indem sie uns Stabilität und Orientierung geben. Andere hingegen hindern uns daran, wirklich wir selbst zu sein oder ein zufriedenes Leben zu führen. In diesem Artikel erfährst du, wie Glaubenssätze entstehen, wo sie uns im Alltag beeinflussen und warum es sich lohnt, sie zu hinterfragen.


SEM Blog: Glaubenssätze erkennen und verändern

Was sind Glaubenssätze und wie beeinflussen sie uns?

Glaubenssätze sind unsere inneren Überzeugungen, die wir im Laufe unseres Lebens entwickeln- positiv und negativ. Sie entscheiden, wie wir uns selbst, andere Menschen und die Welt wahrnehmen. Außerdem beeinflussen sie stark unser Denken und Verhalten.


Beispiele:

  • Positiv: „Ich finde immer einen Weg.“

  • Negativ: „Ich bin nicht gut genug.“


Dazu passt eins meiner Lieblingszitate von Henry Ford, das ich meinen Klient:innen im Coaching auch sehr gerne im Kontext der Glaubenssatzarbeit nenne: "Ob du glaubst, du kannst es, oder du kannst es nicht: Du wirst in beiden Fällen Recht behalten."


Das Entscheidende: Glaubenssätze laufen meist unbewusst ab. Sie bestimmen, wie wir auf Herausforderungen reagieren, welche Entscheidungen wir treffen und wie wir unsere Beziehungen gestalten. In manchen Momenten geben sie uns Sicherheit, doch oft schränken uns unsere negativen Überzeugungen auch ein, ohne dass wir es merken.


 

Wo uns unsere Glaubenssätze im Alltag beeinflussen


In Beziehungen:  Ein häufiger Glaubenssatz ist „Ich darf keine Schwäche zeigen“. Dieser führt oft dazu, dass wir Konflikte vermeiden, uns nicht trauen, unsere Gefühle zu zeigen, andere nicht um Hilfe bitten oder uns häufig an Menschen und Situationen anpassen. So entstehen Missverständnisse, oder wir fühlen uns nicht verstanden.


Im Beruf:  Der Glaubenssatz „Ich muss perfekt sein“ kann dazu führen, dass wir uns überfordern, Aufgaben vor uns herschieben oder uns unnötig lange an Details aufhalten. Gleichzeitig fühlen wir uns nie wirklich zufrieden – egal, wie viel wir leisten.


Im Umgang mit uns selbst:  „Ich darf keine Pause machen, sonst bin ich faul“ ist ein typischer Glaubenssatz, der uns daran hindert, auf unsere Bedürfnisse zu hören, uns unsere nötigen Auszeiten zu gönnen und uns selbst etwas Gutes zu tun. Stattdessen opfern wir uns, kümmern uns viel um andere, stehen nie still und wundern uns häufig noch, warum wir uns ausgebrannt fühlen.


SEM Blog: Glaubenssätze erkennen und verändern

Wie Glaubenssätze in uns wirken – ein Blick nach innen

Unsere Glaubenssätze beeinflussen uns auf mehreren Ebenen – emotional, mental und körperlich. Aber wie genau passiert das?


Emotionale Ebene:

Glaubenssätze lösen automatisch Gefühle aus, wenn wir in eine Situation geraten, die sie anspricht. In diesem Kontext spricht man auch von Triggern bzw. getriggert werden. Ein Glaubenssatz wie „Ich bin nicht gut genug“ kann z. B. bei Kritik starke Scham, Angst oder Enttäuschung auslösen – oft ohne, dass wir bewusst darüber nachdenken. Diese Gefühle verstärken wiederum den Glaubenssatz und machen ihn mächtiger.


Mentale Ebene:

Unser Gehirn sucht ständig nach Beweisen, um bestehende Überzeugungen zu bestätigen. Das nennt man den Bestätigungsfehler. Wenn wir glauben, „Niemand nimmt mich ernst“, interpretieren wir vielleicht einen neutralen Blick unseres Gegenübers als Ablehnung. Dadurch bestätigen wir uns selbst: „Da, schon wieder! Ich werde nicht ernst genommen.“


Körperliche Ebene:

Unser Körper ist oft schneller als unser Verstand. Negative Glaubenssätze können Stressreaktionen auslösen – schneller Herzschlag, angespannte Muskeln oder flacher Atem. Diese körperlichen Signale verstärken unsere Gefühle und lassen die Situation noch bedrohlicher erscheinen. Dieses Phänomen nennt man somatische Marker. Sie sind wie körperliche Alarmsignale, die uns unbewusst auf unsere Emotionen und Überzeugungen hinweisen.

Häufig denken oder sagen wir Sätze wie: Ich habe "einen Kloß im Hals", ein "flaues Gefühl im Magen" oder "einen plötzlichen Druck auf der Brust" – das alles können Reaktionen auf einen Glaubenssatz sein, der durch eine Situation oder eine andere Person getriggert wird. Sobald wir diese Marker wahrnehmen, können wir uns fragen: „Was will mir mein Körper gerade sagen? Welcher Gedanke oder welche Überzeugung steckt dahinter?“


Unbewusste Reaktionen:

Viele unserer Handlungen basieren auf Glaubenssätzen, ohne dass wir es merken. Wir ziehen uns zurück, passen uns an oder kämpfen – nicht, weil die aktuelle Situation das erfordert, sondern weil unser Glaubenssatz ein altes Muster aktiviert hat und wir diesem blind folgen.


Vergangenheit und Gegenwart verknüpfen

Glaubenssätze wirken nicht isoliert. Sie sind oft mit früheren Erlebnissen verknüpft, die eine ähnliche emotionale Ladung hatten. Ein Satz wie „Ich bin nicht gut genug“ könnte z. B. mit Erfahrungen aus der Kindheit zusammenhängen, in denen wir uns nicht gesehen oder wertgeschätzt gefühlt haben. Dieses alte Gefühl wird in aktuellen Situationen wieder aktiviert, auch wenn es nicht zur Realität passt.


Bestätigungsfehler und selbsterfüllende Prophezeiung

Unsere Glaubenssätze beeinflussen nicht nur unsere Wahrnehmung, sondern auch unser Verhalten. Der Bestätigungsfehler sorgt dafür, dass wir vor allem das sehen, was unsere bestehenden Überzeugungen stützt, während wir widersprüchliche Informationen ignorieren oder abwerten. Doch Glaubenssätze gehen noch weiter: Sie führen zu selbsterfüllenden Prophezeiungen, bei denen wir durch unser eigenes Verhalten unbewusst die Beweise schaffen, die unsere Überzeugungen bestätigen.


Ein Beispiel: Wenn du z.B. glaubst, „Ich bin nicht gut genug“, könnte diese negative Überzeugung dich davon abhalten, neue Chancen zu ergreifen, weil du es dir nicht zutraust. Das Zurückhalten verstärkt jedoch deinen Glauben daran, dass du keine Erfolge erzielst – und der Glaubenssatz scheint erneut bewiesen. Diese Dynamik zeigt, wie eng Wahrnehmung und Handlung miteinander verbunden sind und warum es so wichtig ist, diese Muster zu erkennen und zu durchbrechen.


 

Warum uns unsere Überzeugungen oft nicht bewusst sind


Unsere Glaubenssätze wirken im Verborgenen. Das liegt daran, dass wir sie so oft gedacht haben, dass sie uns selbstverständlich erscheinen – wie Hintergrundgeräusche, die wir kaum noch wahrnehmen. Sie laufen wie ein Autopilot in unserem Unterbewusstsein ab und beeinflussen unsere Entscheidungen und Reaktionen, ohne dass wir sie aktiv hinterfragen.

Unsere Glaubenssätze prägen unsere Wahrnehmung und somit auch unsere Realität. Sie funktionieren wie ein Filter, durch den wir die Welt betrachten. Wir sehen, hören und interpretieren das, was zu unseren bestehenden Überzeugungen passt und ignorieren oder verdrängen widersprüchliche Informationen.


Dieser Mechanismus macht Glaubenssätze so schwer greifbar. Wir glauben, die Welt so zu sehen, wie sie ist – dabei sehen wir sie oft nur so, wie wir sie erwarten. Die gute Nachricht: Sobald wir beginnen, unsere Überzeugungen zu hinterfragen, gewinnen wir die Möglichkeit, neue Perspektiven einzunehmen und unser Denken zu verändern.

 

Warum wir Schuld und Verantwortung oft verwechseln


Es fällt uns leichter, andere Menschen oder Umstände für unsere Gefühle und Probleme verantwortlich zu machen, als uns mit unseren eigenen Denkmustern auseinanderzusetzen. Doch warum ist das so? Unser Gehirn bevorzugt einfache Erklärungen. Es sucht nach schnellen, klaren Antworten und vermeidet komplexe, unangenehme Selbstreflexion. Andere zu beschuldigen ist dabei ein Schutzmechanismus, der kurzfristig Entlastung bringt.

Unsere Wahrnehmung ist zudem nie objektiv. Sie ist geprägt von unseren Erfahrungen, Erwartungen und Glaubenssätzen. Statt die Realität so zu sehen, wie sie ist, interpretieren wir sie durch die Brille unserer Überzeugungen - völlig unbewusst. Ein Blick, ein Wort oder eine Geste reichen aus, um unsere inneren Filter zu aktivieren. Wir schließen daraus oft vorschnell auf „wahr“ oder „unwahr“, „recht“ oder „unrecht“ sowie „schuldig“ oder „unschuldig“. Diese Kategorien geben uns das Gefühl, die Situation einordnen zu können – auch wenn sie häufig nur unsere subjektive Realität widerspiegeln.


Ein Beispiel: Wenn ein Kollege deine Idee in einem Meeting kritisiert, könntest du das als persönlichen Angriff deuten, weil dein Glaubenssatz „Meine Meinung ist nicht wichtig“ getriggert wurde. Dabei könnte der Kollege lediglich eine Ergänzung zu deinem Vorschlag gemacht haben. Solche Missinterpretationen führen nicht nur zu Konflikten, sondern verhindern auch, dass wir unsere eigene Rolle in der Situation erkennen.


Das Problem: Wenn wir die Schuld im Außen suchen, geraten wir dadurch nicht nur häufig in Missverständnisse oder Konflikte, sondern wir nehmen wir uns die Möglichkeit, uns unserer selbst wirklich bewusst zu werden und an uns selbst zu arbeiten. Anstatt uns zu fragen: „Welche meiner Überzeugungen wurde gerade aktiviert?“ oder „Wie könnte ich die Situation anders deuten?“, bleiben wir in alten Mustern stecken, indem wir die Verantwortung für unsere eigenen Empfindungen versuchen auf andere zu übertragen. Doch echte Verantwortung beginnt bei der Bereitschaft, die eigenen Gedanken und Reaktionen zu hinterfragen. Mit dieser Haltung können wir Konflikte als Chance sehen, um sowohl uns selbst als auch andere besser zu verstehen.


SEM Blog: Glaubenssätze erkennen und verändern

Wie du deine Glaubenssätze erkennen, hinterfragen und verändern kannst


Es ist nicht immer leicht, unsere Glaubenssätze zu erkennen, geschweige denn zu verändern. Sie haben sich über Jahre hinweg in unserem Denken und Handeln verankert. Veränderung ist jedoch möglich – mit einem bewussten Blick auf uns selbst und der Bereitschaft zur Selbstreflexion.


Glaubenssätze entstehen oft in der Kindheit. Sie entstanden, um uns in einer bestimmten Situation zu schützen oder Orientierung zu geben. Doch was damals sinnvoll war, ist heute vielleicht überholt und passt gar nicht zu uns.


Ein Beispiel: Wenn dir als Kind oft signalisiert wurde, dass du nicht wichtig bist, könntest du den Glaubenssatz „Meine Bedürfnisse sind nicht wichtig“ entwickelt haben. Dieser könnte dich heute davon abhalten, klare Grenzen zu setzen oder für deine Wünsche einzustehen.


Um herauszufinden, welche Glaubenssätze dich leiten, kannst du mit den folgenden Selbstreflexionsfragen arbeiten:


  • Welche Gedanken kommen in mir auf, wenn ich etwas Neues ausprobieren möchte? Denke an Momente, in denen du gezögert hast, etwas zu tun, obwohl du es gerne wolltest. Welche Überzeugungen könnten dich zurückgehalten haben?


  • Wie reagiere ich auf Feedback oder Kritik? Erinnere dich an Situationen, in denen du ein Feedback oder vielleicht sogar Kritik erhalten hast. Fühltest du dich angegriffen oder warst du froh über den Blickwinkel von außen? Welche inneren Überzeugungen könnten dabei eine Rolle gespielt haben?


  • Wann habe ich das letzte Mal „Ja“ gesagt, obwohl ich „Nein“ sagen wollte? Denk an Momente, in denen du entgegen deiner eigenen Wünsche gehandelt hast. Welche Gedanken haben dich dazu gebracht, dich anzupassen und somit gegen dich selbst und deine Bedürfnisse zu handeln?


  • Welche Gedanken gehen in mir vor, wenn ich einen Fehler gemacht habe oder mit etwas gescheitert bin? Überlege, ob du dich in solchen Momenten selbst verurteilst oder dir Mitgefühl entgegenbringst. Welche Überzeugungen könnten deine Reaktion beeinflussen?


 

Eine einfache Übung zur Verantwortungsübernahme


Wenn du in einer Konfliktsituation bist, frag dich:

  • Reagiere ich gerade bewusst oder unbewusst auf die Situation?

  • Betrachte ich die Fakten, oder habe ich etwas interpretiert?

  • Welche meiner Reaktionen könnte auf einem Glaubenssatz beruhen?

  • Was könnte ich anders machen, um die Situation aktiv positiv zu beeinflussen?


Durch diese Fragen gewinnst du mehr Klarheit über deine eigenen Anteile und kannst beginnen, neue Verhaltensweisen auszuprobieren. Verantwortung zu übernehmen bedeutet nicht, die Schuld bei sich selbst zu suchen, sondern bewusster mit Herausforderungen umzugehen.


 

Was sich verändert, wenn du an deinen Glaubenssätzen arbeitest

Wenn du deine Glaubenssätze hinterfragst und veränderst, kannst du…


  • …mehr Selbstbewusstsein entwickeln.

  • …klarer erkennen, was dir wirklich wichtig ist.

  • …offener und authentischer mit anderen umgehen.

  • …alte Muster durchbrechen und Neues wagen.


Indem du dir bewusst machst, welche Überzeugungen dich bisher gesteuert haben, gewinnst du Freiheit – und kannst dein Leben aktiv gestalten.


 

Fazit 

Glaubenssätze begleiten uns oft unbewusst, beeinflussen unsere Entscheidungen und prägen unsere Wahrnehmung. Doch sie sind nicht in Stein gemeißelt. Mit einem bewussten Blick auf uns selbst und der Bereitschaft zur Selbstreflexion können wir alte Muster erkennen, hinterfragen und durch neue, hilfreiche Überzeugungen ersetzen. Dieser Prozess mag Zeit und Geduld erfordern, doch er lohnt sich.


Extra-Tipp: Bald wird ein speziell entwickeltes Tool zur Arbeit mit Glaubenssätzen in unserem Concept Store verfügbar sein. Es bietet dir praktische Übungen und Reflexionshilfen, um deine Glaubenssätze Schritt für Schritt zu erkennen und zu transformieren. Schau also gerne regelmäßig vorbei!


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